Radreise nach Prag


Immer am Fluss entlang.....

Von Litomerice nach Prag...

und zurück nach Varrel

15.Tag 28.Mai
Bis Prag noch ca. 105 Kilometer...

Strassenkarte
Strassenkarte von Litomerische bis Melnik

Litomerice 6.20 Uhr. Es regnet, um 10.00 Uhr starten wir. Der Regen hat etwas nachgelassen. Auf dem Weg nach Melnik, kommen wir durch "Theresienstadt" Terezin. Wir nehmen uns die Zeit und schauen uns das Mahnmal an.


Festung Theresienstadt Die Festung Theresienstadt wurde im Jahr 1780 durch den Kaiser Josef II. als ein Stützpunkt gegen die Einfälle gegnerischer Armeen vom Norden und dem Nordwesten in die österreichische Monarchie gegründet. Der Bau, dessen gesamte gefestete Fläche 398 Hektar beträgt, dauerte zehn Jahre. In dem sumpfigen Gebiet musste man große Terainbearbeitungen durchführen, die Baufundamente mussten mit Eichenpfählen und Steinrosten gefestigt werden. Aus der baufachmänischen und taktischen Sicht genommen, gehört die Festung Theresienstadt zu den vollkommensten Festungsbauten der Welt und stellt den Gipfel des Festungsbauwesens des 18 Jahrhunderts dar. Wegen der Veränderungen in den militärischen Strategien konnte die Festung jedoch ihrem ursprünglichen Zweck nie dienen, deshalb kann man sie stellenweise als fast intaktes Festungsbau- Denkmal bewundern. Es besteht aus drei Teilen. Hauptfestung, die stätische, liegt am linken Ufer des Flusses Eger. Die sogenannte "Kleine Festung" befindet sich am rechten Flußufer in Richtung Prag. Dazwischen gibt es den gefestigten Raum. In der "städtischen" Festung gibt es eine ganze Reihe von Klassizismus-und Empire-Bauten, die zu bedeutenden architektonischen Denkmälern gehören. Im Ersten Weltkrieg diente die Kleine Festung als militärisches und politisches Gefängnis, im Zweiten Weltkrieg gab es hier Kerker der Prager Gestapo. Die Stadt wurde in der Zeit des Zweiten Weltkrieges ausgesiedelt, um hier im Jahre 1942 das Juden-Getto einrichten zu können. Die Kleine Festung wurde nach dem Krieg für "Mahnmal des Leidens" erklärt. Im Jahre 1992 bekam die gesamte Stadt den Status des denkmälerischen Schutzgebietes. Text: Dr. Jan Hornicek

Festung
Städtische Festung in Theresienstadt
Teresin
Festung Terisin als Mahnmal

Betroffen setzen wir unsere Fahrt fort. In Steti, ein kleiner Ort auf der Strecke, machen wir im Hotel-Sport Mittagspause. Dieses Hotel hat einen Biergarten. Für uns sehr wichtig, weil wir unsere bepackten Fahrräder nicht ohne Aufsicht lassen können. Das ist auch ein Problem bei Besichtigungen. Einer muss immer bei den Fahrrädern bleiben. Nach 3 Stunden erreichen wir Melnik.
Stadtplan
Stadtplan von Melnik

Ab Melnik verabschieden wir die Elbe/Labe und folgen ab jetzt der Moldau. Um in die Innenstadt zu kommen müssen wir eine sehr steile Straße, Höhenunterschied 280 Meter, bewältigen. Mit unseren jeweils 35 Kilo Gepäck eine schweißtreibende Schiebeaktion. Oben auf dem Berg liegt das Schloß Melnik und gleich daneben sehen wir ein Hotel.
Melnik


Hotel
Unser Hotel
Schloss
Renaissanceschloss "Zamek Melnik"

In diesem Hotel ist kein Doppelzimmer frei, aber eine Suite für 70.- Euro. Wir nehmen an. Die Suite ist riesengroß, alles First Clas. Wir können zu allen Seiten Ausschau halten. Auf das Schloss, die Labe/Elbe und auch auf die Moldau. Herrlich! Die größte Sehenswürdigkeit von Melnik ist das Renaissanceschloss Zamek Melnik. Es wurde im 16. und 17. Jahrhundert erbaut. Sehr gern hätten wir das Schloss besichtigt aber die Öffnungszeiten des Schlosses und Weinverkostungen sind täglich von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr aber für uns ungünstig. Schade! Wir machen uns im Hotel durch Informationslektüre schlau.


Die Familie Lobkowicz und die Revitalisierung von Schloss Melnik Mit dem Namen Lobkowicz ist die mittelböhmische Stadt Melnik nördlich von Prag seit über acht Jahrhunderten fest verbunden. Das Schloss, das ursprünglich als romanische Burg gebaut wurde, hat im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Besitzer gehabt, davon am längsten die Fürsten Lobkowicz, deren Nachkommen 1992 das verwahrloste Schloss zurückbekamen. Jiri und Bettina Lobkowicz entschlossen sich, nicht nur das Schloss zu rekonstruieren, sondern erneuerten den einstmals berühmten Weinbau. Die traditionellen Weinsorten „Chateau Melnik Brut“, „Cuvée Ludmilla Rot“, Zweigelt, St.Laurent- und Spätburgunderkultuen werden dort wie früher kultiviert. Die Weine der Region sind viel besser, als man es von einer Bierregion eigentlich erwarten würde. Symbolbild und Namensgeberin des böhmischen Wein aus der Melnik ist Königin Ludmilla. Obwohl sie bereits 500 Jahre vor dem ersten Weinbau in Böhmen lebte, ziert ihr Portrait die Weinetiketten.
Gemäldesammlung
Beim Rundgang durch die Räumlichkeiten interessiert vor allem die berühmte barocke Gemäldesammlung aus dem 18. Jh., die Maria Ludmilla Czernin als Heiratsgut mit in die Ehe brachte. Da Mitglieder sowohl der Familie Czernin als auch der Lobkowicz Botschafter in Venedig, Spanien und im Orient waren, konnte die Sammlung mit Bildern berühmter Maler wie Altomonte, Skreta und Brandl erweitert werden.

Im stilvollen Hotel-Restaurant essen wir zu Abend, wobei Horst das Bier aus den Regionen probiert und ich mich mit den Weinen bekannt mache. Das Essen im Restaurant ist sehr gut und preiswert. Da wir schon sehr früh am nächsten Morgen abreisen möchten, verlangen wir an der Rezeption unsere Rechnung und erleben eine Überraschung. Statt 70.- Euro verlangt man 78.- Euro. Horst protestiert und weigert sich. Der Kellner wollte wohl noch ein Taschengeld für sich verdienen. Sein Argument war, die Suit ist sei ohne Frühstück gebucht worden. Was natürlich nicht stimmte. Horst setzt sich durch. Aber das gibt uns einen schlechten Nachgeschmack von dem schönen Melnik. Den Abschluß des Tages begehen wir noch mit einem Rundgang um das Schloss mit Blick in das Flußtal wo Elbe/Labe und Moldau fließt.
Tagesetappe 52 Kilometer noch ca. 35 Kilometer bis Prag.

16.Tag 29.Mai
Von unserem Hotel aus gibt es jetzt eine steile Abfahrt in das Tal. Ein Blick auf die Moldau, auf nach Prag!

Abfahrt in Melnik
Abfahrt in Melnik
Abfahrt in Melnik
Abfahrt in Melnik"

Den Moldau-Radweg nach Prag finden wir sehr schnell! Aber es wird eine Schlammschlacht! Schlamm, Geröll und sehr viel Wasser durch die Hochwassertage zwingen uns den Moldau- Radweg zu verlassen! Bevor wir überhaupt unsere Fahrt fortsetzen können, muss Horst den festgesetzten Schlamm,zwischen Schutzblechen, Räder und Kette entfernen. In dieser Wildnis nur mit gesammelten Holzstöckchen möglich.

Schlamm
Schlamm am Moldauradweg
Landstrasse nach Prag
Landstrasse nach Prag"
Prag 24 km
Prag noch 24 km"

Nachdem wir den Moldauradweg, der immer noch überschwemmt ist verlassen haben, schlagen wir uns durch unbekannte Landschaft. Können auf der Karte nur mühsam erkennen, wo wir sind. Horst fragt, notgedrungen mit Gebärdensprache in den Dörfern nach, wie wir weiterkommen können. Endlich stoßen wir auf eine Bundesstraße, natürlich wieder ohne Radweg. Der starke Auto- und Lastwagenverkehr ist gefährlich. Im Moment gibt es aber keine Ausweichmöglichkeiten. Auch auf dieser Bundesstraße geht es immer steil bergauf. Eine Seitenstraße auf der rechten Seite gibt uns die Möglichkeit eine Erholungspause einzulegen. Ein Informationsblick in die Straße, steil bergab. Dann bleiben wir lieber da wo wir sind. Nach einer Weile kommt ein Radfahrer in der Seitenstraße den Berg hoch. Wir warten auf ihn. Der junge Mann kommt aus Magdeburg und erzählt uns von der Schlammschlacht an der Moldau. Auch er musste den Radweg verlassen. Auch sein Ziel ist Prag. Er wollte noch wissen wohin wir in Prag müssen und wir erzählten ihm, dass wir eine Pension im Stadtteil Kobylisy gebucht haben. Da haben Sie aber Glück gehabt meint er. Koblisy liegt oberhalb von Prag und durch unsere Kletterei auf der Landstraße kommen wir oberhalb von Prag an. Er muss wieder zurück in das Moldautal im Centrum der Stadt. Wir verabschieden uns und wünschen uns Gegenseitig schöne Tage in Prag. Nach ca. 1000 Meter steht unser Magdeburger wieder und wartet auf uns mit einem Lächeln im Gesicht. Schauen sie hier, sagt er. Ein Schleichweg durch Wiesen nach Prag habe ich entdeckt. Horst und ich bedanken uns und fahren beglückt auf den Wiesenweg, endlich den Lastwagen entkommen.

Landstrasse
Landstrasse nach Prag
Einkehr in Klegany
Einkehr in Klegany
Giovanni
Einkehr bei Giovanni

In dem Vorort Klegany kehren wir im Restaurante Giovnni ein. Giovanni sieht das wir erschöpft sind. Mit einem Espresso und gebackenen Äpfeln mit Sahne werden wir verwöhnt! Die Fahrt geht weiter. Um 17.00 Uhr, nach 60 anstrengenden Kilometern erreichen wir unsere Pension Lucie in Prag/Koblisky in der Klapkova 35 in Prag. Der Anblick löst bei uns totalen Frust aus. Wir sehen ein mit Plakaten verklebtes Fenster, mit einer Eingangstür die so schmal ist, das nur Hungerleider sie passieren können. Da die Hausnummer aber stimmt, gehen wir mutig durch die Hungerleidertür. Madame Luprich, so heißt die Vermieterin redet ohne Punkt und Komma auf uns ein. Wir versuchen ihren Redeschwall zu bremsen, in dem wir ihr mitteilen, sie möge uns doch bitte zuerst unser Zimmer zeigen. Madame gefällt dies überhaupt nicht. Ihre gespielte Freundlichkeit rutscht sofort in den Keller. Innenansicht Wir müssen durch ihr Büro, Madame sagt Reisebüro dazu. Am liebsten möchte sie uns auch gleich Fahrkarten für die Prager Metro verkaufen. Die Pension liegt so weit vom Centrum entfernt, dass man nur mit der Metro in die Innenstadt von Prag gelangt. Durch einen schmalen dunklen Gang erreichen wir unser Zimmer. Madame nennt es Suite, weil es ein eigenes Badezimmer hat. Unser Gepäck ist im Zimmer. Die Fahrräder in der Garage. Wir bestellen für jeden eine kleine Platte mit Aufschnitt, eine Flasche böhmischen Wein und Bier. Der Herr des Hauses erfüllt uns unsere Wünsche und wir sind sehr froh, Madame entronnen zu sein. Nach diesem anstrengenden Tag liegen wir schon bald im Bett und schlafen sofort ein. Tagesetappe bei Regen, Sonne, Schlamm, Lastwagen, steilen Straßen 60 Kilometer.

17.Tag 30.Mai
Das Frühstück, das Madame persönlich zubereitet ist sehr gut, aber trotzdem kein Genus. Madame Luprich redet, redet, redet. Heute wollen wir Prag entdecken. Leider regnet es schon wieder. Zur Metrostation sind es aber nur 2 Minuten.
Prag
Stadtansicht von Prag

Die Sehenswürdigkeiten zu erwähnen, würde hier den Rahmen sprengen. Das Internet kann es viel besser.

Die Stadtviertel von Prag
Prag ist durch die Moldau in zwei unterschiedliche Bereiche geteilt. Die rechte Flussseite ist der Mittelpunkt der Altstädter Ring, Staromestske namesti. Auf dem linken Ufer der Moldau findet sich die Kleinseite, Metroplan Mal Strana, hier ist das Zentrum der Kleinseitner Ring, Malostranske Namesti. Die wichtigsten Stadtviertel von Prag finden sich dann auch links und rechts der Moldau. Die Altstadt, Stare Mesto, ist der eigentliche historische Kern von Prag. Sie befindet sich auf dem rechten Moldauufer. Zu ihr gehört die Biegung der Moldau unmittelbar östlich der Karlsbrücke. Am Ausgang der Metro, zur Innenstadt treffen wir gleich auf Kunst.

Jugendstil Häuser
Jugendstil Häuser
Skulpturen
Skulpturen
Skulpturen
Skulpturen bei der Metrostation



Die Stadt ist überfüllt mit Touristen, die alle Regenschirme aufgespannt haben. So macht ein Stadtbummel keine Freude. Wir flüchten uns in das Restaurant im Opern Dom. Das Restaurant im Barockstil ist geschmückt mit wunderschönen Bildern und Plakaten von Mucha. Anschließend gehen wir in das Mucha-Museum, das auch im Centrum liegt. Ich liebe den Jugendstil und komme da voll auf meine Kosten. Im Verkaufs-Shop erwarb ich zu meiner großen Freude eine Brosche als Souvenir.

Jugendstil
Jugendstil von Mucha
Jugendstil
Jugendstil von Mucha

Jugendstil
Jugendstilbrosche von Mucha

Das Wetter wird immer ungemütlicher. Wir fahren in unsere Pension zurück und gönnen uns nach langen anstrengenden Tagen einen langen Erholungsschlaf. Am Abend bleiben wir in unserer Pension und studieren Informationen über Prag. Wenn es Morgen wieder regnet, machen wir eine Stadtbesichtigung eigener Art, mit der Straßenbahn.

18.Tag 31.Mai
Wir haben gut geschlafen. Nach dem Frühstück fahren wir wieder mit der Metro. Im Bahnhof Prag- Holesovice-Metro steigen wir aus und erkundigen uns nach den Zugverbindungen für die Heimreise. Es erweißt sich schon jetzt als ein Abendteuer. Die Schalterbesetzungen sprechen kein Deutsch und kein Englisch. Nur ihre Landessprache. Es gibt auch noch einen Fernbahnhof Praha-Holesovice wird uns gesagt und dort müssten wir hin. Nachdem Horst mit viel Geduld weiterkam, buchte er auch gleich unsere Fahrkarten. Natürlich regnet es schon wieder und es ist kalt geworden. Wir gehen noch zum Rathaus um uns die astronomische Uhr anzuschauen. Es war nur vom gegenüberliegenden Cafe möglich.

Altes Rathaus
Altes Rathaus
Astronomische Uhr
Astronomische Uhr
Kutsche
Stadtrundfahrt mit Kutsche

Horst
Ulli


Haltestelle
Haltestelle Strassenbahn
Strassenbahn v. Prag
Strassenbahn v. Prag
Cafe-Pause
Cafe-Pause

Es war eine sehr gute Idee, unsere Stadtbesichtigung eigener Art, mit der Straßenbahn. In der Straßenbahn waren sogar die Sitze geheizt und wir saßen im Trockenen. Je nach Bedarf sind wir ausgestiegen, haben einen Cafe getrunken, so wie im Cafe Slavia mit Blick auf die Burg. Die Prager Burg prägte jahrhunderte das Stadtpanorama und symbolisiert so die ruhmvolle Vergangenheit des tschechischen Volkes. Einst königliche Residenz seit 1918 Sitz der Präsidenten. Rein in die Straßenbahn und weiter durch Prag. Stadtplan
Stadtplan

Einen Tag haben wir noch für Prag. Für Morgen erhoffen wir uns besseres Wetter für einen Altstadtbummel.

19.Tag 1.Juni
Erneut brechen wir nach Prag auf. Heute kein Regen. Am Metrobahnhof von unserem Stadtteil Kobylisy erfragt Horst bei dem Schalterbeamten, wie wir Morgen mit den Fahrrädern auf den Bahnsteig der Metro gelangen können. Denn, es gibt nur lange sehr steile Rolltreppen, die immer mit vielen Reisenden gefüllt sind. Karlsbrücke Der Monsieur ist sehr hilfsbereit und geht mit uns auf die Straße und zeigt uns die Tür zu einem Fahrstuhl. Wir sind beruhigt. Wir fahren die Stationen für Morgen ab, denn wir müssen noch 2x umsteigen. Metrostation Kobylisy umsteigen nach Metrostation Holesovice und von dort auf den Fernbahnhof Holesovice. Auf dem Fernbahnhof lassen wir noch einmal unsere Fahrkarten überprüfen, da unsere Vermieterin die Daten anzweifelte. Auf dern Karlsbrücke Auch die Platzreservierung lassen wir nochmals überprüfen. Alles Ok wird uns gesagt. Morgen um 15.34 Uhr soll die Fahrt mit dem EC 172 Wagen Nr. 255 starten. Jetzt können wir beruhigt unseren Bummel durch die Altstadt von Prag antreten. Viele Künstler haben hier einen Platz und bieten ihre Kunstwerke an. Natürlich gibt es auch viel Kitsch. Heute möchten wir in das jüdische Viertel. Josefov, die Josephstadt, ist das alte jüdische Viertel von Prag rechts der Moldau. Es ist eigentlich der nördliche Bereich der Altstadt und erstreckt sich zwischen Moldau und Altstädter Ring. Lageplan
Lageplan

In der Hauptstadt Tschechiens trifft man Bierlokale, Restaurants, Cafés und einfache Kneipen auf jedem Schritt und Tritt. Auch im jüdischen Viertel ist das Angebot groß. Wir kehren dort in ein kleines Restaurant ein und machen unsere Mittagspause. Das Essen ist sehr gut und preiswert. Prag im allgemeinen ist eine teure Stadt. Bar Bevor wir unseren Pragbesuch beenden bummeln wir noch in der Einkaufsmeile von Prag, am Wenzelplatz entlang. Jetzt geht es aber wieder mit der Metro zurück zur Pension. Morgen wird ein langer Tag. Am Abend gehen wir noch in ein kleines Restaurant, bei uns um die Ecke.

20.Tag 2.Juni
Abreisetag, ein Drama beginnt. Nach dem Frühstück bezahlen wir unsere Rechnung Wir beladen unsere Räder, verabschieden uns von Madame und fahren zur Metrostation. Eine schreckliche Überraschung. Der Fahrstuhl ist zu kurz für Fahrräder. Was jetzt? Horst stellt mein Fahrrad mit dem daran hängenden Gepäck auf das Hinterrad senkrecht in die Höhe, mir wird Angst und Bange, wie komme ich unten allein da wieder raus. Du wirst es schon schaffen, macht er mir Mut. Unten angekommen, reiße ich meinen Mut und Willen zusammen. Ja, ich habe es geschafft. Los, Fahrstuhl nach oben, da muß jetzt Horst rein. Ich warte und warte, es kommt kein Horst. Langsam mache ich mir doch große Sorgen. Ich fahre auf den Bahnsteig und schaue zur Rolltreppe. Mir bricht der Schweiß aus. Ich erkenne unter den vielen Menschen auf der steilen Rolltreppe Horst an seiner grünen Jacke. Das Fahrrad mit den Handbremsen gesichert. Von unten sieht es aus, als wenn ein Vogel festgeklemmt auf einer Stange nach unten schwebt. Diese Vorgänge wiederholen sich noch zwei mal, bis wir auf dem Hauptbahnhof Prag- Holesovice sind. Nicht mehr so steil, aber, aber.. Hauptbahnhof Wir warten auf den Zug EC 172, er soll um 15.34 Uhr abfahren. Fahrzeit 8 Stunden. Fahrkilometer 863. Der Zug kommt mit 30 Minuten Verspätung. Den Wagen für die Fahrräder, den wir gebucht haben, gibt es überhaupt nicht. Viele Schülergruppen drängen in die Waggons. Der Mann mit der roten Mütze hat schon die Trillerpfeife am Mund. Es herrscht ein Zustand wie bei einem "Hamsterzug". Horst ruft immer steig ein, steig ein ich werfe dir das Gepäck zu. Ich fange das Gepäck auf, aber wohin damit? Alles voll im Eingang. Ich stapel unser Gapäck vor der Toilettentür. Horst steht immer noch mit den 2 Fahrrädern auf dem Bahnsteig. Hinten soll ein Fahrradwagon sein. Er rennt mit beiden Fahrrädern nach hinten. Plötzlich geht eine Tür auf und ein Mann streckt ihm eine Hand entgegen, um ihm die Fahrräder abzunehmen.
Damit der Zug nicht abfahren kann, habe ich meine Zugtür geöffnet. Dem Mann mit der roten Mütze rufe ich zu, das der Zug noch nicht abfahren kann, weil mein Mann noch nicht im Zug ist. Er versteht kein Wort. Ich bleibe auf der geöffneten Tür stehen. Das ist in meiner Not meine Notbremse. Es hat funktioniert, er nimmt die Pfeife vom Mund. Ich schaue auf den Bahnsteig. Nun ist auch Horst mit den Rädern im Zug.
Ich stehe eingeklemmt, mit 8 Gepäcktaschen und 2 kleinen Koffern im Eingangsbereich. Keine Fahrkarte, kein Geld. Wo wird Horst sein. Ich kann ihn nicht suchen gehen, das Gepäck und die verstopften Gänge machen es unmöglich. Für den Grenzübergang in Bad Schandau brauche ich meine Papier, aber die sind bei Horst. Mir wird Angst und Bange bei dem Gedanken. Ich bitte einen jungen Mann mit Freundin auf mein Gepäck zu achten und mache mich auf die Suche nach Horst. Der Mann, der Horst in den Zug geholfen hat, bietet sich an auf unsere Fahrräder aufzupassen. Damit Horst sich zu mir durchschlagen kann. Ich bin sehr froh, als er in mein Blickfeld kommt. In seinem Abteil, es ist ein Fahrradabteil ist noch etwas Platz. Horst beginnt nun mit großem Kraftaufwand unsere Gepäckstücke in den vorderen Teil des Zuges zu bringen. Ich muß noch bis zur Letzten Aktion zurück bleiben.

Es ist geschafft! Wir sind wieder zusammen! In Bad Schandau werden zwei Notsitze frei, auf den wir bis Hamburg ausharren, wo wir mit einer Stunde Verspätung ankommen. Ankunft 23.47 Uhr, unser Anschlußzug nach Bremen ist weg. Was nun? In 3 Minuten ist Mitternacht. Die Metronom, fällt uns ein, da geht doch noch eine um Mitternacht. In 13. Minuten, wir schaffen es in der Zeit den Bahnsteig zu wechseln. Wir kommen doch noch nach Bremen.

Am 4.Juni Ankunft in Bremen um 2.3o Uhr. Jetzt noch die 15. Kilometer bis Varrel. Aber was ist das, mein Dynamo läuft nicht. Ich hänge mich an das Hinterrad von Horst.

Nacht
Nachthimmel

Ein großes Abendteuer ging zu Ende, wir sind heil in Varrel angekommen.


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